dass ich als Kind verpfuscht wurde und noch immer an den Folgen leide.

Für mich ist das leider nicht verrückt, ich konnte mich nur ab dem Zeitpunkt der Faszienamputation im Zuge einer Nabelbruchoperation nie mehr jemanden so weit anvertrauen und mich öffnen, dass das was mich wirklich fertig gemacht hat und bis heute extrem beeinträchtigt und schmerzt, jemanden erklären. Ich konnte sozial nur überleben, wenn ich die Schmerzen ertrug und verschwieg und verheimlichte und mich still verhielt. Da mich mein Bauch jederzeit martern kann, ich also immer damit rechnen muss, dass es mich unglaublich drückt entweder Gedärmintern oder gegen die Harnblase oder gegen das Zwerchfell und ich daher Pausen benötige, um abzuwarten, dass die Bauchsituation sich wieder entspannt und ich mich von der Anspannungssituation erhole, konnte ich nur als blasser Typ im Hintergrund existieren.

Ich spielte einen Schüchternen, weil ich durch die tägliche Bauchdrückerei derart oft in einer Situation war/bin, wo mein Hirn nicht funktioniert, weil der Körper andere Sorgen hat, wenn das Gedärm abgeklemmt ist.

Wenn ich anfange darüber zu erzählen, wird es ein leichtes sein, mich nicht ernst zu nehmen und mich lächerlich zu machen und als Lügner hinzustellen.

Die Schmerzen und die Zustände mit denen ich seit meiner Kindheit konfrontiert bin, sind derart pervers, dass ich jetzt zum ersten Mal, da ich es durchschaut habe und einen „Umgang“ und eine Möglichkeit gefunden habe das gerade noch zu ertragen und die Symptome der Bellyconstriction: Sarkoidose, Sauerstoffarmut im Blut, Augenentzündungen und Kotstau medikamentös zu unterdrücken, in der Lage bin darüber zu berichten. Nicht als hysterisches Opfer, sondern als Schmerz- und Traumaprofi seit meiner Kindheit.

Ständig erinnert mich mein Körper, dass er zu eng genäht worden ist. Nie kann ich mich strecken und die Verdauung hat immer Probleme. Es gibt keinen gesunden Zustand wo alles gut war, auf den ich zurückgreifen kann als Ressource.

Meine Ressource ist eine Fiktion. Und nur weil ich die Gegenwart und Vergangenheit wegverdrängte, konnte ich als Kind, Jugendlicher, Mensch, Person überleben.

Ich verdränge nicht mehr.

Daher ertrage ich es jetzt nur aus einem Grund hinzuschauen und die Schmerzen genau zu beobachten und in meinem Bewusstsein verweilen zu lassen und der Grund ist, dass ich einen Ausweg sehe. Ich sehe einen Ausweg indem ich meine Situation immer besser und länger und glaubwürdiger beschreibe, dass irgendwann jemand der mir helfen kann, das ließt, versteht und handelt.

Ich habe keine Lobby. Hatte ich nie.